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... ganz im Gegenteil ! |
U ein Bericht von Dr. Bernd Ueberschär (Fischereibiologe) |
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Entgegen dem Sprichwort "Stumm wie ein Fisch" sind die Unterwasserbewohner alles andere als leise. Viele wissen, dass Delphine, Wale und Robben sich im Meer durch Laute verständigen können, den wenigsten Menschen ist aber bewusst, dass auch Fische vielfältige Geräusche produzieren können um sich zu verständigen, gegenseitig abzuschrecken oder zu drohen. Konsequenterweise haben sie deshalb neben der Seitenlinie zur Schallaufnahme auch Ohren um zu hören. Die Art der Kommunikation, sowohl der Schallerzeugung als auch der des Hörens, sind dabei den Bedingungen unter Wasser angepasst. In dem folgenden Artikel wird erläutert, wie Fische Geräusche produzieren können bzw. welche Mechanismen sie entwickelt haben um zu hören. Der Grund, weshalb Fische überhaupt, zusätzlich zum Seitenlinienorgan, auch Ohren haben und weshalb die Fähigkeit damit zu hören so unterschiedlich ausgeprägt ist bei den verschiedenen Arten, war bisher unklar. Nachdem entdeckt wurde, dass viele Fische auch gezielt Geräusche und Töne von sich geben können, wurde vielfach angenommen, dass die Ausbildung eines Hörvermögens vor allem mit der innerartlichen Kommunikation zu tun hat. |
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Wie machen Fische Geräusche? |
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Bei einigen dieser Laute dient die Schwimmblase als Resonanzraum, der die Töne verstärkt. Soweit bisher bekannt, erzeugt der Lippfisch Tautoga onitis, der an der Atlantikküste von Nord- und Südamerika lebt die lautesten Geräusche. Zur Fortpflanzungszeit erzeugt das Männchen laute, ca. 30 Sekunden anhaltende Töne, die einem Nebelhorn gleichen. Die küstenbewohnenden Indianer nahmen früher an, dass es sich um Geisterstimmen handele. Solche Töne können so laut sein, dass man sie auch noch über Wasser hören kann. Generell gilt, dass hohe Frequenzen häufig durch das Aneinanderreiben von Knochenteilen und Zähnen erzeugt werden, niedrige Schallwellen werden eher meist mit Hilfe der Schwimmblase erzeugt.
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Haben Fische Ohren? |
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Warum machen Fische Geräusche?
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Was hat die Schwimmblase mit dem Ohr der Fische zu tun? Da Fische weder über einen äußeren Gehörgang noch ein Trommelfell verfügen, haben sich andere Mechanismen zur Schallwahrnehmung und -verstärkung entwickelt. Bei einigen Fischarten (Karpfenartige, Salmlerartige, Welsartige) dient die Schwimmblase als Verstärker von Schallwellen und eine Anordnung von kleinen Knöchelchen leiten die Schallwellen zum Innenohr. Dank dieser Einrichtung - dem sogenannten Weberschen Apparat -, hören diese Fische 40- bis 60 mal leisere Töne als Fischarten ohne dieses Merkmal. Der Webersche Apparat ist eine hochspezialisierte Konstruktion. Er besteht aus einer Reihe verschmolzener Halswirbel und bis vier kleinen Knochen, den sogenannten Weber’schen Knöchelchen. Die Weber'schen Knöchelchen stellen eine mechanische Kopplung und direkte Verbindung zwischen Schwimmblase und Innenohr her. Ähnlich wie die drei Gehörknöchelchen der Säugetiere dient so der Webersche Apparat dem Fortleiten von Schallwellen die über die Schwimmblase als Empfänger aufgenommen werden. |
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Als allgemein recht gut hörende Fische gelten Karpfen, Salmlerartige und Welsartige, vor allem, weil sie über die Verstärkung des Schalls wie oben beschrieben verfügen. Fische, die in ruhigen Gewässern vorkommen wie z.B. Karpfen, wird im Allgemeinen ein besseres Hörvermögen zugeschrieben als jenen Arten, die zum Beispiel in Gebirgsbächen mit starkem Gefälle leben wie z.B. Salmoniden.
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Spürsinn und Ohr in einem, die Seitenline bei Fischen. Fische haben ein hoch spezialisiertes Organ, die Seitenlinie, um Schall- bzw. Druckwellen aus der Umgebung wahrzunehmen. Ein "normales" Ohr reicht unter Wasser nämlich nicht aus, um die Richtung, aus der der die Druckwelle kommt, zu orten. Ein Mensch an Land weiß, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt, weil die Welle das der Schallquelle zugewandete Ohr etwas schneller erreicht als das andere. Aus der zeitlichen Differenz errechnet das Gehirn dann die Richtung der Schallquelle. Bei Fischen ist der Abstand zwischen den beiden Hörorganen häufig noch geringer als z.B. beim Menschen. Unter Wasser breiten sich Schallwellen aber viermal schneller aus als in der Luft. Daher genügt die zeitliche Differenz, mit der der Schall die beiden Ohren der Fische erreicht, nicht mehr, um die Geräuschquelle zu orten. Jeder Taucher kennt das Phänomen, dass die Richtung aus der das Geräusch einer Schiffsschraube kommt, unter Wasser nicht mehr einzuordnen ist. Die Fische mussten sich also ein sensibleres Organ zulegen, welches die räumliche Ortung von Druckwellen ermöglicht, die Seitenlinie. Diese erstreckt sich über die gesamte Körperlänge, und erfüllt damit die Bedingung zum räumlichen Hören unter Wasser. |
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Es ist das wichtigste Sinnesorgan der Fische mit dem sie Strömungen und Wasserschwingungen wahrnehmen, wie sie von Beutetieren, Schwarmgefährten oder Geschlechtspartnern verursacht werden. Auch Druckwellen, die von einem Hindernis zurückgeworfen werden kann der Fisch so spüren. Manche Arten können besonders schwache Schwingungen erfassen. So berühren sich viele Fische beim Paarungsspiel nicht, sondern das Männchen beginnt in der Nähe des Weibchens heftig zu zittern. Die dabei entstehenden Schwingungen lösen beim Weibchen die Eiablage aus.
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Kann ich die Geräusche von Fischen im Wasser hören? Ein Taucher oder Schnorchler hört unter Wasser eine ganze Menge Geräusche. Allerdings werden diese selten mit Fischen als Urheber in Verbindung gebracht. Vorausgesetzt, man taucht in den entsprechenden Gebieten (z.B. in einem Korallenriff) so kann man, wenn man als Taucher mal den Atem anhält, möglicherweise Geräusche vernehmen, die folgenden Fischen zugeordnet werden können: Klick- und Grunzlaute (Soldatenfische und Lippfische), Knurrlaute (Knurrhahn), Knocklaute (Kaiserfisch), Quieklaute (Welse), Trommellaute (Trommler), Toktok-Laute (Anemonenfische), Quaklaute (Krötenfisch). Dabei liegen die Laute der meisten Fische in einem Frequenzbereich von etwa 400 bis 800 Hertz - dies sind Schallwellen, die auch für das menschliche Ohr gut wahrnehmbar sind. Raubfische erzeugen aber oft auch Infraschall-Laute, das sind Geräusche im sehr niedrigen Frequenzbereich, die für den Menschen nicht mehr hörbar sind, oder Töne im Ultraschallbereich oberhalb der menschlichen Hörschwelle. Der hörbare Frequenzbereich liegt beim gesunden jungen Erwachsenen etwa zwischen 20 und 20000 Hertz. |
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Was für Schussfolgerungen ergeben sich für Angler aus der Tatsache, dass Fische gut hören können? |
A Bericht:© Dr. Bernd Ueberschär - Weiterführende Literatur:
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